Pelle De Roos (20)
“Ich habe Warmonderhof angefangen mit der Idee: das ist jetzt der Anfang meiner Verbindung mit dem Beginn von Allem. Weil alles doch mit der Landwirtschaft anfängt, stimmt’s? Und davon möchte ich ein Teil sein.“
“Alles was wir machen, fängt mit der Landwirtschaft an”
Pelle de Roos (20) ist zum Zeitpunkt des Gesprächs im dritten Lehrjahr der Warmonderhof-Ausbildung und hat sich für die Spezialisation Obstbau entschieden.
„Weil ich vor Anfang der Ausbildung ein halbes Jahr auf einem Milchviehbetrieb gearbeitet hatte, ging ich davon aus, dass mich auch am Warmonderhof die Fachrichtung Milchviehhaltung am meisten ansprechen würde. Aber gleich als ich das erste Mal hier in den Obstgarten kam, wusste ich: das ist es für mich. Beim Ackerbau und in der Gärtnerei muss man jedes Jahr wieder mit neuen Pflanzen anfangen, aber beim Obstbau kann man wirklich was aufbauen. Man pflegt die Bäume und sie danken dir dafür mit ihrem Obst. Anfang Mai hat es so wunderschön geblüht. Dann ist es zauberhaft hier. Ein kleines Paradies hier im Polder. Im ganzen dritten Lehrjahr mache ich mein Praktikum im Obstgarten von Twist Organic, einer der fest angebundenen Praxisbetriebe vom Warmonderhof.
Sich selbst finden am Warmonderhof
Viele der Erwachsenen in meinem Umfeld haben die Ausbildung am Warmonderhof absolviert. Als ich noch klein war, haben wir immer Urlaub auf dem Bauernhof bei Warmonderhofabsolventen gemacht und wir haben sogar eine Weile auf einem Demeter Milchviehbetrieb gewohnt. Deswegen habe ich schon früh einiges über Warmonderhof erfahren. Das war der Ort, wo sie sich selbst gefunden hatten. So wurde darüber gesprochen. Als Kind habe ich sogar ab und zu schon Warmonderhof besucht, weil mein Babysitter da zur Schule ging. Aber ich dachte: ich möchte keine Landwirtin werden. Ich hatte den Eindruck, dass es nicht sehr kreativ sein würde und ich war immer mit Theater und Kunst zugange. Noch immer schreibe ich viel Poesie.
Mal was ausprobieren in Excel
Nach der Grundschule kam die Mittlere Reife und als ich über meine Zukunft nachgedacht habe, gab es jeden Monat wieder ein anderes Fachgebiet für das ich mich begeisterte. Bis meine Oma auf einmal sagte: „Warum gehst du nicht einfach zum Warmonderhof?“ Ich war gar noch nicht darauf gekommen, dass das auch noch eine Möglichkeit wäre. Als ich dann gegangen bin, ging es mir in erster Linie um die schönen Geschichten ums Wohnen, Arbeiten und Lernen an einem Ort – nicht unbedingt um eine Zukunft in der Landwirtschaft. Aber alle Unterrichtsfächer hier am Warmonderhof passen total gut zu mir. Ich liebe Rechnen. Und hier darf ich mich austoben im Rechnen und Sachen ausprobieren in Excel, zum Beispiel machen wir eine Nährstoffbilanz und berechnen wieviel Humus sich im Boden befindet und berechnen Einnahmen und Kosten.
Mein Weltbild aufgerüttelt
Und ich liebe Biologie. Ich hatte lange den Plan, Biologie zu studieren. Aber das ist hier inklusive. Und draußen zu sein: ich bin ein echtes Freilandkind, ich war früher immer im Wald. Während der Warmonderhof-Ausbildung ist man die Hälfte der Zeit draußen am Arbeiten. Und ansonsten gibt es hier die Möglichkeit, Kunstwerke zu kreieren. Denn Kunst ist auch einer der Unterrichtsfächer hier in der Schule. Die Unterrichtsfächer „Anthroposophie“ und „Arbeiten mit Aufmerksamkeit“ sind mir persönlich sehr wichtig in der Schule. Anthroposophie spielt hier eine wichtige Rolle, und das ist einzigartig. Bestimmte Unterrichtsstunden haben mein Weltbild so richtig aufgerüttelt. Dann musste ich mich nachher erst mal wieder zurechtfinden, und meine eigene Meinung dazu bilden. Man bekommt einen so anderen Blick auf die Welt und auf die Landwirtschaft angeboten…
Poesie und Landwirtschaft verbinden
Für meine eigene Zukunft nach der Warmonderhof-Ausbildung ist es meine Hoffnung, dass es mir gelingen wird, das Irdische der Landwirtschaft mit dem Himmlischen der Poesie und der Kunst zu verbinden. Wie sich das im Praktischen umsetzen lässt, das weiß ich noch nicht. Ich habe noch keine fest umrissenen Pläne, aber trage so ein idyllisches Bild mit mir, von einem Selbsterntefeld mit einer Bühne für Poesie, wo Leute die Möglichkeit haben, im Garten zusammen zu kommen und draußen zu sein.“
Der Warmonderhof hat monatliche Tage der offenen Tür. Interessieren Sie sich für die Möglichkeiten, die Sie an unserer Schule haben? Werfen Sie bitte einen Blick in unsere Agenda für den nächsten Tag der offenen Tür.